Laut der Lehrpläne ist im Geschichtsunterricht das Mittelalter zu erforschen.
Nach vier Wochen Arbeit, zu der Recherchen, Arbeitsblätter, Collage, Orgelbau und vielem mehr gehörten, wuchs unser Wissen über das Mittelalter und es stieg die Aufregung, denn die Mittelgruppe unserer Jenaplanschule reiste dazu in der Zeit zurück. Vor allem im Städtchen Nebra, in dem Schloss, Stadtmauern und einige alte Häuser von der Zeit kündeten, wurde uns der riesige Zeitsprung vor Augen geführt. Dort stand unsere Jugendherberge, in der wir drei Nächte schlafen durften. Vielen Dank, liebe Eltern, dass ihr uns das ermöglicht habt.
In unseren Exkursionstagebüchern berichteten wir mit ganz viel Lob vom Rittertag. Ritter Justus von Weißenfels, Ritter Tom und Rittersfrau Ina von Rauchfuß waren unsere Ausbilder. Bei ihnen lernten wir Knappen, wie wir mit Schwert, Rüstung und Schild umzugehen hatten. Hätten sie Holzschwerter benutzt, wie die Ausbilder vor über 500 Jahren, wäre so mancher Knappe mit Beulen nach Hause gefahren. So haben wir nach aufregenden Kampfszenen in Zeitlupe nur erfahren, dass wir nach dem einen oder anderen Schwerthieb gebrochene Knochen hätten oder tot wären. Oje! Gerade das wurde aber von vielen Kindern in ihren Exkursionstagebüchern als besonders interessant beschrieben. An dem Rittertag stellten wir vorsorglich Naturseife mit Kamille und Hagebutte her, obwohl wir uns selten wuschen. Aber wenigstens waren dann die Hände so sauber, dass wir das echte Rittermahl auch mit den bloßen Händen genießen konnten. Es gab Hähnchenschenkel, Brot, Kartoffeln und Quark. 😉 Den Trinkspruch der Ritter „Alle voll? – Alle voll!“ probieren wir mal zuhause mit unseren Eltern.
Auch der Heraldik wurden wir kundig. Die Farblehre mit ihren damaligen und heutigen Bedeutungen ergänzte unser Wissen aus dem Kunstunterricht. Während des Projektes durften wir in der Schule die Collage einer Burg kleben und einen Ritterspruch mit einem Gänsekiel schreiben.
Am Rittertag in Nebra gaben wir auch den Löffel ab. Nicht erschrecken, wir spielten das nur! Es war so lustig, da zwei Löffel im Kreis weitergegeben wurden, während Ritter Justus in der Mitte die Trommel schlug. In dem Moment, in dem er aufhörte zu trommeln, mussten die zwei Besitzer der Löffel schnell den Platz tauschen. Der Läufer, der zuletzt wieder im Kreis stand, musste in die Kreismitte. Das spielen wir garantiert mal im echten Leben wieder, so lustig wie das war. Andere kleine Spiele probierten wir auch aus und dachten uns schon, dass damals bestimmt viel mehr gespielt wurde, als heute, denn es gab ja weder TV, noch PC oder Handys … unvorstellbar!
Unsere Gedanken reisten in Nebra sogar noch weitere tausende Jahre in der Zeit zurück, in der Himmelsscheiben als Kalender benutzt wurden. In der Nähe von Nebra wurde die älteste, erhaltene Himmelsscheibe von Schatzsuchern gefunden. Das Museum, die „Arche Nebra“, hat dazu eine sehr tolle Mitmachausstellung und einen Film. Den Film müssten wir wahrscheinlich auch in Zeitlupe oder mehrmals anschauen, um alles zu verstehen. Auf jeden Fall kauften unsere Lehrer allen Eltern, die uns begleiteten, eine Miniaturhimmelsscheibe als winziges Dankeschön. Von uns allen vielen, vielen Dank, dass ihr eure Urlaubstage dafür genutzt habt, auf uns aufzupassen.
Schön war in der Jugendherberge auch an zwei Abenden das Lagerfeuer, an dem wir Stockbrot brutzeln konnten. Am letzten Abend machten wir uns schon wieder für den Nachhauseweg bereit, zogen unsere schönsten Outfits an und ließen bei der Disco so richtig die S … raus, … ähm, fast alle zeigten ihre besten Moves.
Damit waren drei aufregende Tage schnell vorbei. Am Montag danach durften wir unser neues Wissen schon einmal an einer magischen Wand ausprobieren und stellten fest, dass wir wirklich viel begriffen hatten. Wer voll dabei war, wird sich am Mittwoch beim abschließenden Erfolgstest bestimmt eine gute Note verdienen und damit gibt es nur noch einmal Aufregung und zwar beim Mittelalterfest am 02.05.2025.
Die Lehrer der Mittelgruppe mittels der ersten Exkursionstagebücher der Schülerinnen und Schüler.