Weimar. Schüler und Schülerinnen der 8. Klasse verbringen einen Tag in der Kulturstadt und teilen mit uns ihre Erlebnisse. Eine Fahrt in die düstere Vergangenheit des 20. Jahrhunderts, ins Konzentrationslager Buchenwald. Danach tauchen sie in die helle Geschichte Weimars ein. Ein regnerischer Sturm ereignet sich zum Ende des Tages. Aber Erlebnisse bleiben.
In der Ferne ist das Denkmal von Buchenwald schon von Weitem sichtbar, ein großer Glockenturm, der an die dunklen Zeiten der Geschichte erinnert. Er wird als Turm der Freiheit bezeichnet und wurde 1954 bis 1958 in Gedenken an die KZ-Häftlinge errichtet. Das Gelände wirkt kühl und beklemmend.
Die Bustüren öffnen sich und trübes, dunkles, regnerisches Wetter begrüßt beide 8. Klassen der Jenaplanschule Markersbach. Der Weg führt alle durch das schmale eiserne Tor in das KZ Buchenwald, zu der in den Boden eingelassenen Metallplatte, die den Umriss des, im Jahre 1945, aus Holz errichteten, provisorischen Obelisks aufnimmt. Sie ist graviert mit dem Akronym K.L.P. sowie den Namen von mehr als 50 Nationen und verfolgten Gruppen, die Opfer in Buchenwald zu beklagen haben. Vier Stahlwinkel deuten die Maße des ursprünglichen Obelisken an. Vor der Schweigeminute legen zwei Schülerinnen Blumensträuße zum Gedenken ab.
Gemeinsam gehen alle zum Krematorium, welches eine bedrückte Stimmung bei den Schülerinnen und Schülern hervorruft. Um die immer größer werdende Zahl an Toten ohne Zeugen verschwinden zu lassen, nahm die SS Mitte 1940 eine lagereigene Verbrennungsanlage in Betrieb. Einen der Kellerräume des Gebäudes nutzte sie als Hinrichtungsstätte. Danach laufen alle 8er vorbei an den Grundmauern der ehemaligen Baracken zum Museum im früheren Kammergebäude. Die sogenannten Kammern waren das größte Gebäude des Lagers. In dem Magazin wurden die Zivilkleidung und die Habseligkeiten der Inhaftierten verwahrt und Schüsseln, Holzschuhe und Häftlingsuniformen ausgegeben. Heute befindet sich darin die interessante Ausstellung der erschreckenden Geschichte Buchenwalds. Alle verlassen die Ausstellung mit vielen neuen, bewegenden Eindrücken.
Zum Abschluss des KZ-Besuches schauen die Mädchen und Jungs die ergreifende Dokumentation „KZ-Buchenwald: Widerstand und Befreiung“. Im Film geben Zeitzeugeninterviews einen Eindruck vom Lageralltag, von den Arbeitskommandos, dem Widerstand und der Befreiung. Historisches Filmmaterial, Fotos, Zeichnungen und Dokumente ergänzen die Informationen zu einem der größten Konzentrationslager im Deutschen Reich. Nach der dunklen Seite Weimars fahren alle in das historische helle Weimar.
Die Bustüren schließen sich und der Himmel öffnet sich. Glücklicherweise ist es bei der Ankunft trocken und alle laufen gut gelaunt zum Goethe Haus. Im Haus am Frauenplan lebte und wirkte Goethe seit seinem Einzug als Mieter 1782 fast 50 Jahre lang. Heute befindet sich darin ein Museum zur bewegenden Lebensgeschichte des Autors. Nach wenigen Gehminuten erreichen die achten Klassen das Weimarhaus. Ein kurzweiliger Rundgang bringt multimedial die abwechslungsreiche Geschichte Weimars in verschiedenen Räumen näher.
Gegen 13:30 Uhr haben die Schüler und Schülerinnen Freizeit.
Während einige Schüler motiviert einkaufen, informieren sich andere über das historische Weimar oder suchen schnell Unterschlupf vor dem prasselnden Gewitterregen. Als sich später alle durchnässten Exkursionsteilnehmer gegen ca. 16:00 Uhr am Goethe und Schiller Denkmal vor dem ehrwürdigen Theater treffen, verdunkelt sich der Himmel schon wieder schlagartig. Auf dem gehetzten Weg zum Bus wird der schon davor heftige Regen immer stärker.
Nadine Anfelder zusammen mit Kurs 8b